Machs gut, liebe Freundin, adieu!
27. April 2013 von Jolli
Gestern habe ich es gehört von deinem Mann: die Maschinen, die dich seit einigen Wochen am Leben halten, werden abgeschaltet. Dabei hast du immer so am Leben gehangen. Aber hoffnungsloses Wachkoma, Beatmung, künstliche Ernährung und dazu regelmäßige Dialyse waren nicht das, was du wolltest. Deine Familie entscheidet nun für dich, und ich weiß, dass es so dein Wunsch war, du wolltest nie an Maschinen hängen. Montag ist es soweit, heute und morgen kommen die Familienmitglieder, um sich zu verabschieden.
Wie hast du es gehasst, mehrmals in der Woche zur Dialyse gehen zu müssen, wie froh warst du, als es vor ca. drei Jahren hieß, es gibt einen Platz für dich, wo nächtlich die Dialyse durchgeführt wird, also im Schlaf. Du würdest nicht den restlichen Tag verschlafen müssen.
Was hast du alles mit gemacht: von Kindheit an Diabetes, damit aber auch zwei Kinder geboren. Später als Folge die Augenschwierigkeiten und OPs mit anschließender Erblindung. Die Amputationen…. gut es waren „nur“ Zehen und Gewebeentfernungen in den Füßen. Und trotzdem… du hast nie den Mut und den Optimismus verloren. Dafür habe ich dich immer bewundert. Auch wenn ich wusste, dass die Malässen, über die du deine Witzchen machtest, eine Art Galgenhumur waren.
Als die Dialyse fällig wurde, hast du dich angemeldet für eine Nierentransplantation. Aber nach all den Vor-Untersuchungen kam immer wieder bei dir eine erneute Infektion dazwischen. Das ist nun auch schon sieben Jahre her.
Du hast eine tolle Familie, die dich immer unterstützte, allen voran dein Mann. Du hast kürzlich einen neuen Rollstuhl bekommen, wie mir Peter gestern erzählte, der nun verwaist. Deine von dir so sehr geliebten drei Enkelchen werden ohne dich groß werden müssen, Niklas die Quasselstrippe und die beiden Zwillingsmädchen. Aber ich weiß, dein Sohn und deine Tochter werden ihren Kindern viel von der immer lustigen und optimistischen Oma erzählen.
So, wie ich seit Jahren schon von der immer optimistischen, Witze machenden Gaby erzähle, die allen Schicksalsschlägen getrotzt hat. Dich habe ich oft zitiert, und oft auch als Beispiel in meinen Kopf geholt, wenn ich mal wegen eigener Zipperlein mit dem Schicksal hadern wollte.
Liebe Gaby, wenn du am Montag für immer gehst, werde ich in Gedanken bei dir sein.